Kirchweih 2024
Kleine Stadt – Große Freude
Kirchweih in Aub vom 16.08. – 19.08.24
Am Wochenende nach Mariä Himmelfahrt heißt es wieder: auf zur Äber Kirwe! Die Auber Schäfflertanzgruppe steht in enger Verbindung zur Auber Kirchweih. Es waren die Schäffler, die im Jahr 1951 mit ihrem Tanz bei der Wiedereinweihung der Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg die Feierlichkeiten festlich umrahmten. Die evangelische Kirche feierte im selben Jahr ihr 25-jähriges Bestehen. Seit dieser Zeit wird in Aub für beide Konfessionen eine Kirchweih gefeiert und die Schäffler führen ihren Tanz in regelmäßigen Abständen auf.So war es keine Frage, zu welcher Gelegenheit das 100-jährige Bestehen der Auber Schäfflertanzgruppe gefeiert wird, natürlich direkt an der Auber Kirchweih.
Los geht´s am Feiertag, 15. August um 18:30 Uhr mit der diesjährigen Ausstellungseröffnung zum 100-jährigen Jubiläum der Schäfflertanzgruppe Aub. Direkt im Anschluss geht es um 19:30 Uhr mit der kirchenmusikalischen Feierstunde in der katholische Stadtpfarrkirche weiter. Ein bunt gemischtes Programm mit Chören, Musikern und Musikgruppen aus Aub und Umgebung sorgt für einen abwechslungsreichen Abend.
Den Auftakt in ein vergnügliches Kirchweihwochenende macht die Party Safari. Am Freitagabend, den 16.08., verwandelt sich der Spitalgarten ab 21:00 Uhr in eine Partyarea der besonderen Art. Alle Partyhungrigen kommen hier voll auf ihre Kosten. Hinter den Stadtmauern lässt es sich richtig gut tanzen und feiern. Zwei DJs sorgen für die nötige Abwechslung.
Am Samstagabend findet um 18:00 Uhr der Bieranstich auf dem Marktplatz statt. Ab 19:00 Uhr sorgt die Band LBA mit Classic Rock vom Feinsten für Stimmung und gute Unterhaltung.
Der Kirchweihsonntag beginnt mit einem gemeinsamen Gottesdienst um 10:15 Uhr in der evangelischen Dreifaltigkeitskirche. Nach einem leckeren Mittagessen auf dem Marktplatz ist es um 14:00 Uhr Zeit für das alljährliche Highlight - der Kirchweihumzug steht an und in diesem Jahr ganz im Zeichen des Auber Schäfflertanzes. Die Geschichte beginnt mit der Pest, denn das Ende dieser Seuche ist zugleich die Geburtsstunde des Schäfflertanzes. Der Umzug zeigt weiter das Handwerk, das nötig ist, damit ein Fass entstehen kann. Die verschiedenen Trachten der letzten 100 Jahre, die Zeitgeschichte, die das Leben der jeweiligen Zeit prägte, die Verbindung zu den Winzern sowie einige Gast-Schäfflergruppen werden ebenfalls teilnehmen. Ab 15:30 Uhr werden auf dem Marktplatz Schäfflertänze von Gastvereinen und der Jubiläumstanz der Auber Schäffler aufgeführt. Am Abend sorgt ab 19:00 Uhr das „RhönQuartett“ für Blasmusik vom Feinsten.
Der Montag startet mit dem traditionellen Weißwurstfrühstück mit musikalischer Unterhaltung durch das Duo Sunlight. Wie gewohnt steht dieser Tag im Zeichen der Familie. Vergünstigte Fahrpreise beim Vergnügungsbetrieb Roth, der Kinderflohmarkt, Geschicklichkeitsspiele am Marktplatz, der Besuch von Clown Muck und das Seifenkistenrennen lassen gewiss die Kinderherzen höherschlagen.
Der „Große Preis von Aub“ startet am Montag um 14:00 Uhr in der Uffenheimer Straße. Beim Auber Seifenkistenrennen dürfen Kinder und Jugendliche im Alter von 8–15 Jahren teilnehmen. Es wird spannend, wenn sich die Kinder in ihren pfeilschnellen Kisten oder kreativen Eigenkonstruktionen auf die Rennstrecke begeben.
Wer noch gerne mitfahren möchte, aber keine Kiste hat, kann sich beim Organisationsteam melden (seifenkistenrennen@aub-aktiv.de), denn es gibt auch Leihkisten. Anmeldeschluss ist der 12. August. Niemand geht leer aus, für alle mutigen Fahrerinnen und Fahrer gibt es attraktive Sachpreise.
Das ganze Wochenende sorgt der Vergnügungsbetrieb Roth aus Giebelstadt mit Spielewagen, Süßwaren, Autoscooter und Karussell für Abwechslung und unbeschwerte Stunden bei den Kindern und Jugendlichen. Köstliche und umfangreiche Speisen- und Getränkeangebote sind in Aub selbstverständlich.
Gäste aus nah und fern sind herzlich eingeladen, mitzufeiern und ein paar schöne Stunden in Aub zu erleben.
Informationen zum Umzug
100 Jahre Schäfflertanzgruppe Aub – der etwas andere Umzug
Der diesjährige Kirchweihumzug steht ganz im Zeichen des Auber Schäfflertanzes. Der Ursprung der Schäfflertänze geht weit zurück. 1517 soll zum Ende der Pest der erste Schäfflertanz stattgefunden haben. Durch die Arbeit mit den desinfizierenden Schwefeldämpfen blieb diese Berufsgruppe weitestgehend von der Pest verschon. Aus Freude daran, die Pest überstanden zu haben, gingen die Schäffler als erstes wieder hinaus auf die Straßen, um dort zu tanzen. Auf diese Art und Weise brachten sie den Menschen ihre Lebensfreude zurück.
Der diesjährige Umzug greift thematisch zuerst den Beruf des Fassmachers auf und erzählt zum Ende hin die sehr wechselhafte Geschichte des Schäfflertanzes in Aub. Die im folgenden Text fettgedruckten Worte stellen die jeweiligen Umzugsthemen dar.
Angeführt wird der Zug von Kindern in der Tracht der Auber Schäfflertanzgruppe. Dort erhalten sie Flyer, die sie thematisch durch den Umzug geleiten. Musikalisch wird der Umzug von der Musikgemeinschaft Baldersheim-Burgerroth, dem Fanfarenzug Kützbrunn, dem Musikverein Goßmannsdorf und der Musikkappelle Schönfeld festlich umrahmt.
Der Ursprung des Schäfflertanzes – die Pest
In der Pest liegt der Ursprung des Schäfflertanzes. Diese Gruppe führt uns in die Schrecken der damaligen Zeit anschaulich vor Augen.
Vom Holz zum Fass
Beginnend mit den Fällarbeiten wird der Weg des Holzes bis zum fertigen Fass veranschaulicht. Waldarbeiter, die die Bäume schlagen und Sägewerker, welche die großen Stämme in Bretter sägen. Der Schmied fertigt die Fassringe in den verschiedenen Größen. Dann braucht es natürlich die Fassmacher, je nach Gegend auch Büttner, Küfer oder eben Schäffler genannt. Sie verarbeiteten das Holz weiter zu Dauben, aus denen dann wiederum die Fässer zur Lagerung von Wein, Bier und Most gefertigt werden.
Zur Reinigung brauchte es auch die Fassputzer, in der Regel waren dies schmächtige Jungs. Sie schlüpften durch eine schmale Öffnung in die Fässer und schruppten diese mit einer Wurzelbürste von innen aus.
1924 – der Schäfflertanz kommt nach Aub
Die Zeit um 1924 war geprägt von der großenInflation. Trotz der Entbehrungen der damaligen Zeit ließen sich viele Menschen die Freude am Leben nicht nehmen. Und vielleicht war es auch damals ein Zeichen des Aufbruchs, als 1924 der erste Schäfflertanz in Aub zur Aufführung kam.
Angeführt von den Auber Stadttrachten, die seit 1977 fester Bestandteil des Kirchweihumzuges sind, wird dargestellt, wie es der Schäfflertanz nach Aub schaffte.
Der Ursprung des Schäfflertanzes liegt in München. Der Auber Büttnermeister Georg Geißendörfer war als Geselle auf der Walz und entdeckte in München den Brauch des Schäfflertanzes. In Aub zurück, berichtete er dem damaligen Bürgermeister Karl Hochgeschwender von dieser beeindruckenden Tradition. Sie beschlossen, sich den Tanz in München gemeinsam anzusehen und sich Notizen zur Musik und zum Tanz zu machen. Anhand ihrer Aufzeichnungen studierten sie den Schäfflertanz in Aub ein. Zur Fasenacht 1924 wurde er das erstmal aufgeführt. Somit gelten Georg Geißendörfer und Karl Hochgeschwender als die Gründungsväter des Auber Schäfflertanzes.
Die Schäfflertanzgruppe 1924 zeigt gleich eine der Auber Besonderheiten. Während in München nur Männer mit einem Bogen tanzen, wurden in Aub von Anfang an Frauen mit integriert und ein Bogen stets von zwei tanzenden Personen gehalten. Die Männer trugen die traditionelle Schäfflertracht (grüner Hut, weißes Hemd, rote Weste, blaue Kniebundhose), hingegen zierten die Frauen weiße Kleider.
Mit der Machtergreifung der Nationalsozialisten fand der Schäfflertanz bereits nach wenigen Aufführungen ein jähes Ende. Es folgten die Kriegsjahre mit all ihren menschenverachtenden Einschränkungen, Entbehrungen und Zerstörungen.
Die ausgebrannte katholische Stadtpfarrkirche Mariä Himmelfahrt wurde in den Nachkriegsjahren wieder aufgebaut. Die Schäfflertanzgruppe 1951 führte zum Fest der Wiedereinweihung, einen neu einstudierten Schäfflertanz, vor dem damaligen Würzburger Bischof und späteren Kardinal Julius Döpfner auf. Der Verein Handel- und Handwerk ließ sich für diese Feierlichkeiten, in Anlehnung an noch vorhandenen Exemplaren, extra neue Trachten schneidern. Neu hierbei war, dass auch die Frauen „Schäfflertrachten“ mit blauen Röcken, weißen Blusen und roten Miedern erhielten.
Dieses große Ereignis war schließlich auch die erste gemeinsame Kirchweih beider Konfessionen in Aub, denn die evangelische Kirchengemeinde feierte parallel den 25. Jahrestag des Neubaus ihrer Dreifaltigkeits-Kirche. Seither wird in Aub die Kirchweih von beiden Konfessionen immer am Sonntag nach Mariä Himmelfahrt gemeinsam gefeiert. Dies symbolisieren Pfarrerin Elke Gerschütz und Pfarrer Tiando mit ihrer Teilnahme am Umzug.
Nach erneuter, mehrjähriger Pause wurde der Tanz durch die Schäfflertanzgruppe 1969 wieder neu belebt und aufgeführt. Unter dem Dach der Auber Feuerwehr kam es in der Folge zu regelmäßigen Auftritten. Ständiger Begleiter war dabei das sogenannte Wunderfass. Dieses wurde anlässlich der Kirchweih 1969 von Albert Geißendörfer für die Schäfflertanzgruppe gebaut. Die Besonderheit oder „das Wunder“ besteht darin, dass aus einem einzigen Hahn roter und weißer Wein gleichzeitig ausgeschenkt werden kann.
Die Schäfflertanzgruppe 1989 fällt durch neue Trachten sofort ins Auge. Da für die Zunftkleidung keine finanzielle Förderung akquiriert werden konnte, wechselte man schweren Herzens auf die fränkische Tracht. Diese neue, farbenfrohe Gewandung wurde in den Folgejahren zu vielen unterschiedlichen Anlässen getragen.
Winzer und Schäffler stehen in enger Verbindung. Früher, wie auch heute, brauchte jeder Winzer qualitativ hochwertige Holzfässer, damit die edlen Trauben zu noch edlerem Wein werden konnten. Diese Berufsgruppe wird ergänzt durch die Winzertanzgruppe Markelsheim, die ebenfalls durch die Ochsenfurter Gautracht besticht und sich so nahtlos an die Auber Schäffler anfügt.
Die Pest war eine Pandemie einer längst vergangenen Zeit. Neu für uns alle war die Coronapandemie, die uns von 2020 bis Anfang 2023 fest im Griff hatte. Geboren war das Homeoffice, 1,5 m Abstand musste eingehalten, Masken getragen und Tests durchgeführt werden. Zum Markt der Vereine studierten die Auber Schäffler, wie sie anfangs der Pandemie versprochen hatten, eine extra Coronafigur ein, gingen wieder auf die Straße und brachten auch im Jahr 2021 den Menschen neuen Lebensmut und Hoffnung zurück.
Gäste dürfen auf einem Fest nicht fehlen und so freuen wir uns ganz besonders die Schäfflertanzgruppen aus Eschelbach, Stadtprozelten und Kulmbach willkommen zu heißen.
Die Eschelbacher Kollegen tanzen traditionell alle 7 Jahre und das seit 1928. Dabei dürfen nur unverheiratete Burschen mittanzen. Sie tragen dabei die traditionelle Tracht mit rotem Frack und schwarzer Hose. Da in diesem Jahr kein Tanzjahr ist, besuchen sie uns in ihren Vereins-T-Shirts.
Die Gäste aus Stadtprozelten blicken auf eine 137-jährige Tradition zurück. Sie tragen eine weiß-blaue Tracht und zählen gut 100 aktive Tänzer. Damit könnten sie gut und gerne die größte Schäfflergruppe Deutschlands darstellen. Diese Tanzgruppe setzt sich aus Männern im Alter von 15 bis 75 Jahren zusammen. Durch Corona gab es eine Verschiebung des 7-jährigen Tanzrhythmus. Somit haben wir das Glück, dass die Stadtprozeltener ihren Tanz auf dem Auber Marktplatz aufführen werden.
In Kulmbach ist es der Büttnerfachverein der seit fast 250 Jahren die Tradition des Schäfflertanzes aufrecht erhält. Die Kulmbacher Männer erscheinen in ihrer traditionellen Schäfflertracht (grüner Hut, weißes Hemd, rote Weste und schwarze Hose) und werden ihren Tanz ebenfalls auf dem Marktplatz aufführen.
Zurück zur Auber Schäfflertanzgruppe. Eine besondere Verantwortung und Ehre zugleich ist es, das Amt des Oberschäfflers bzw. der Oberschäfflerin ausführen zu dürfen. Durch klare Zeichen und Signale gilt es die Tanzgruppe anzuleiten, aber auch den Reifen mit einem gefüllten Weinglas ohne Flüssigkeitsverlust zum Takt der Musik zu schwingen. Der Umzug zeigt die meisten noch lebenden Auber Oberschäfflerinnen und Oberschäffler der letzten Jahrzehnte. Sie laufen der aktuellen Tanzgruppe voraus und präsentieren sich der jubelnden Zuschauermenge. Sie dokumentieren damit auch eine gelungene Weiterentwicklung des Tanzes und der gesamten Tanzgruppe.
Krönender Abschluss des diesjährigen Kirchweihumzuges bildet die Schäfflertanzgruppe 2024. Sie besteht aus 12 Tanzpaaren, den Oberschäfflern Stefan Zobel und Franziska Rappert und wird von einer Schar Schäfflerkindern begleitet. Zum 100-jährigen kommt es natürlich auch zur Aufführung des Auber Jubiläums-Schäfflertanzes im Anschluss an den Kirchweihumzug auf dem Marktplatz.
Sie dürfen also gespannt sein, wie sich die Geschichte eines Vereines, deren Ursprung und seine 100-jährige Geschichte in einem Umzug darstellen lässt.