Stellungnahme der Stadt Aub zum Verlust des Arztsitzes
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
seit dem Jahr 2018 beschäftigt uns die medizinische Versorgung in Aub. Mit dem Wegfall des ersten Arztsitzes war die Zielstellung klar, ein weiterer Verlust des noch bestehenden Sitzes sollte vermieden werden. Entsprechend lagen die Bemühungen der Stadt Aub darauf, einen geordneten Übergang der verbliebenen Hausarztpraxis zu begleiten. Demzufolge wurden Gespräche mit dem Praxisinhaber geführt und verschiedene Lösungsmöglichkeiten thematisiert. Hierbei haben wir, mit dem Einverständnis des Praxisinhabers, auch mögliche Kooperationspartner wie das Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg mit einbezogen.
Eine Zusammenarbeit und Kooperation mit dem abgebenden Arzt war nur bedingt möglich. Erschwerend kam der Entschluss hinzu, die Praxis frühzeitig zum 31.03.2022 zu schließen. Dies war einzig und allein die Entscheidung des abgebenden Arztes und lief dem eigentlichen Ziel – geordneter Übergang mit langfristiger Sicherung der medizinischen Versorgung – völlig entgegen. Auch der Bitte des Bürgermeisters, diesen Entschluss rückgängig zu machen, zumindest so lange bis eine Lösung gefunden ist, wurde nicht nachgekommen.
Obwohl die Nachfolgesuche eher eine Aufgabe des abgebenden Arztes ist, unternahm und unternimmt die Stadt Aub alles, um eine Nachfolgelösung zu finden. Bei über 400 freien Hausarztstellen in Bayern, gestaltet sich die Suche aber weiter sehr schwierig, so dass die erste Ausschreibung des Sitzes ergebnislos verstrich.
Zum 01.04.2022 wurde der Arztsitz ein weiteres Mal zur Ausschreibung gebracht. Mit dem Kommunalunternehmen des Landkreises Würzburg sowie der Stadt Aub hatten sich mindestens zwei Interessenten auf diesen Sitz, mit der Absicht ein kommunales medizinisches Versorgungszentrum zu gründen, beworben.
Aus für uns nicht nachvollziehbaren Gründen hat der Arztsitzinhaber die Ausschreibung kurz vor Ende der Ausschreibungsfrist zurückgezogen. Dies hat die fatale Folge, dass der „Auber Sitz“ damit vorerst erloschen ist. Dieses Vorgehen zeigt, wer während des gesamten Prozesses das Heft des Handelns in der Hand hatte. Die Entscheidungen, sei es die Praxisaufgabe oder auch die Rücknahme der Ausschreibung, hat eine Person für sich getroffen. Die Beurteilung, in wie weit hier die Bedürfnisse der Patienten oder die Sicherung der medizinischen Versorgung vor Ort Berücksichtigung fanden, überlassen wir jedem selbst.
Einige Äußerungen des abgebenden Arztes, die Patienten, Mitbürgern oder den Medien gegenüber getroffen wurden, sind für uns nicht nachvollziehbar. Es hat nie das Bestreben gegeben, den letzten verbliebenen Hausarzt zum Aufhören zu bewegen. Unser Handeln war immer auf einen gut organisierten mittelfristigen Übergang ausgerichtet. Eine Richtigstellung dieser Äußerungen erfolgte von Seiten der Stadt Aub aus Rücksichtnahme auf den abgebenden Arzt nicht, da die Stadt Aub auf diesen als Inhaber des Sitzes angewiesen war und bis zum Schluss mit ihm kooperieren wollte.
Nun müssen wir dieses bittere Ergebnis und den Verlust des Arztsitzes zur Kenntnis nehmen. Aber wir geben nicht auf. Eine Anfrage bei der Kassenärztlichen Vereinigung wegen der Anerkennung eines Sonderbedarfes ist von der Stadt Aub gestellt. Die Suche geht also weiter!
Zudem liegt der Fokus verstärkt auf der Einrichtung einer Filiale der Praxis Derks aus Uffenheim. Leider wurden wir auch hier von der Tatsache überrascht, dass die Räumlichkeiten angepasst werden müssen. Diese Anpassung wird noch einige Zeit in Anspruch nehmen. Wir halten Sie diesbezüglich auf dem Laufenden.
Für Rückfragen stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Roman Menth
1. Bürgermeister
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